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Wendepunkt der KI-Agenten und warum die beste Strategie Zusammenarbeit heißt

Philip Schroth
Philip Schroth
Director of Growth
Länge 7 Min. Lesezeit
Datum October 13, 2025
Wendepunkt der KI-Agenten und warum die beste Strategie Zusammenarbeit heißt

Kaum vergeht ein Tag, ohne dass ein neuer KI-Agent auftaucht, der die nächste Teilrevolution unserer Industrie ankündigt.

Ihre Marketing-Plattform hat bereits einen. Ihr CRM ebenfalls. Wir entwickeln sie bei DEPT®, und wahrscheinlich überlegen Sie selbst, wie Sie auch einen für Ihre Marke aufbauen können.

Noch befinden wir uns nicht im völligen KI-Chaos – aber wir stehen an einem entscheidenden Scheideweg. Bei so vielen Möglichkeiten stellt sich die Frage: Welchen Weg wählen Sie? Vertrauen Sie ausschließlich auf Plattform-Agenten? Oder bauen Sie alles intern auf?

Die aktuelle Landschaft erinnert weniger an eine gemeinsame Zukunft und mehr an die “Browser-Kriege” der 90er – wo die richtige strategische Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg entschieden hat.

Die entscheidende Frage lautet heute nicht mehr, ob Sie KI-Agenten nutzen, sondern wie Sie diese orchestrieren, um echten Erfolg zu erzielen.

Warum Alleingänge zum Scheitern verurteilt sind

Während Marken sich in diesem neuen Terrain zurechtfinden, zeichnen sich zwei scheinbar sichere Wege ab.

  • Der Plattform Weg: Der erste Weg besteht darin, sich vollständig auf die KI-Agenten zu verlassen, die in die großen Plattformen integriert sind, die Sie ohnehin schon nutzen. Die Vorteile liegen auf der Hand: einfach, skalierbar und ohne großen Aufwand umsetzbar.
    Doch dieser Weg führt in ein geschlossenes Ökosystem.
    Plattform-Agenten fehlt der entscheidende Kontext Ihrer eigenen First-Party-Daten – und sie lassen sich weder auf Ihre individuellen Workflows noch auf Ihre kreativen Anforderungen anpassen. (Es ist in etwa so, als würden Sie Schokolade ohne Erdnussbutter essen.)
  • Der In-house Weg: Der zweite Weg besteht darin, alles selbst zu entwickeln. Der Wunsch, die eigene Technologie zu kontrollieren und die Daten zu schützen, ist nachvollziehbar – doch dieser Weg ist langsam und teuer.
    Es ist nahezu unmöglich, mit dem Innovationstempo der großen Plattformen mitzuhalten. Im Grunde würden Sie versuchen, Schokolade von Grund auf neu zu erfinden, während Hershey’s längst global produziert.

Beide Wege führen jedoch in eine Sackgasse.

Das “Reese’s Cup” Modell für KI

Es gibt jedoch einen dritten Weg – einen, der erkennt, dass die besten Ergebnisse nicht in Silos entstehen, sondern durch Verbindung. Der wahre Mehrwert zeigt sich, wenn man verschiedene Elemente kombiniert und etwas schafft, das mehr ist als die Summe seiner Teile.

Das ist das „Reese’s Cup“-Modell für KI.

  • Plattformen liefern die leistungsstarke, skalierbare und sichere KI-Grundfunktionalität, die als Fundament dient.
  • Marken Marken liefern dabei die wichtigste Zutat: Kontext. Ihre First-Party-Daten, Ihre einzigartigen Customer Use Cases sowie Ihre kreativen und strategischen Insights sind es, die KI relevant und wirksam machen.
  • Agenturen orchestrieren und entwerfen das Zusammenspiel, verbinden Daten und Workflows und formen die Tools zu etwas, das Plattformen allein nie leisten könnten.

Wie sieht diese Orchestrierung aus? 

Es handelt sich dabei nicht um eine einzelne Software, die man einfach kauft, sondern um eine maßgeschneiderte Lösung – eine Kombination aus API-Integrationen und einem Managed-Service-Modell, bei dem ein Expertenteam das System betreibt.

Dieses „verbindende Gewebe“ basiert auf neuen, offenen Industriestandards wie dem Model Context Protocol (MCP).
Diese universelle Sprache ermöglicht es, dass unterschiedliche Modelle, Plattformen und Datenquellen miteinander kommunizieren können. Das bedeutet: Wenn Sie Ihr eigenes Agenten-Ökosystem aufbauen, binden Sie sich nicht an ein weiteres proprietäres System – sondern gestalten eine offene, flexible Zukunft.

Wer das richtig angeht, erschließt das nächste Leistungsniveau: echte Personalisierung in großem Maßstab, beispiellose operative Effizienz und ein kreatives Engine, das endlich mit der Geschwindigkeit der Kultur Schritt halten kann.

Was Sie jetzt tun können

Auch wenn sich die Technologie weiterentwickelt und der Weg noch unklar ist, sind die Schritte zur Vorbereitung eindeutig und umsetzbar.

Beginnen Sie mit risikoarmen Experimenten auf Partnerplattformen

Bevor Sie eine große Strategie entwickeln, müssen Sie verstehen, welche Tools Ihnen bereits zur Verfügung stehen.
Ihre wichtigsten Plattformen sind der sicherste und schnellste Ort, um zu lernen, was KI-Agenten können – und was nicht. Diese Entdeckungsphase ist entscheidend, um die Lücken zu erkennen, die später durch Ihre eigenen Daten und Ihre individuelle Orchestrierung geschlossen werden.

Beauftragen Sie ein kleines Team damit, die nativen KI-Agenten innerhalb einer Ihrer Kernplattformen – etwa Ihrem CRM oder Ihrer Marketing Cloud – zu aktivieren.
Das Ziel dabei ist es, drei Dinge zu dokumentieren:

  • Was hat gut “out of the box” funktioniert?
  • Wo lagen die Grenzen des Agenten?
  • Wo fehlte es dem Agenten an Marken- oder Kundenkontext, um wirklich effektiv zu sein?


Konzentrieren Sie sich auf den Workflow, nicht nur auf die Technologie

Die Erkenntnisse aus Ihren Experimenten zeigen, wo die echten Chancen liegen. Der größte Mehrwert entsteht nicht durch das bloße Einsetzen neuer Technologien, sondern durch das Neudenken von Prozessen, um ein konkretes Geschäftsproblem besser zu lösen.

Mit diesen Learnings im Gepäck sollten Sie einen zentralen Reibungspunkt in einem wichtigen Customer-Workflow identifizieren. Analysieren Sie den Prozess von Anfang bis Ende und entwickeln Sie ein Human-in-the-Loop-System rund um die agentischen Aufgaben. So kann Ihr Team die Arbeit des Agenten steuern und überprüfen – Qualität sichern, Vertrauen aufbauen und gleichzeitig den Mehrwert Schritt für Schritt belegen.


Verbinden Sie Ihre Daten, um die Lücken zu schließen

Ihre ersten Experimente werden unweigerlich die Grenzen generischer Plattform-Agenten aufzeigen. Die häufigste Erkenntnis: Ihnen fehlt der Kontext. Mit anderen Worten – sie kennen weder Ihre Kund:innen noch Ihre Markenstimme oder Ihre individuellen Geschäftsregeln.

Richten Sie Ihre Datenstrategie darauf aus, genau diese identifizierten Kontextlücken zu schließen. Anstatt eines allgemeinen „Data Cleanups“ haben Sie nun einen klaren Auftrag: Bereiten und verknüpfen Sie gezielt jene Datensätze – etwa Produktkataloge, Brand Guidelines oder Kundensegmente – die Ihre Agenten benötigen, um intelligenter und wirkungsvoller zu agieren.


Schaffen Sie die Grundlage für eine offene, miteinander verbundene Zukunft

Ihr agentisches Ökosystem wird aus Plattform-Agenten, individuell entwickelten Agenten und Ihren Teams bestehen.
Der wahre Wert entsteht, wenn all diese Komponenten nahtlos zusammenarbeiten.

Beginnen Sie frühzeitig den Dialog mit Ihren Technologiepartnern über deren Roadmap in Bezug auf offene Standards wie das Model Context Protocol (MCP).
Bevorzugen Sie Anbieter, die auf ein offen vernetztes Ökosystem hinarbeiten – nicht auf ein geschlossenes System („Walled Garden“). Ihre Fähigkeit, unterschiedliche Systeme zu verbinden und wiederverwendbare Agenten-Komponenten zu entwickeln, wird zu einer entscheidenden Kompetenz: Sie verhindert Redundanzen und beschleunigt künftige Projekte.

Orchestrierung ist der neue Wettbewerbsvorteil

Die Zukunft der agentischen KI wird nicht von denen gewonnen, die versuchen, alte Grenzen zu bewahren. Sie wird von den Marken, Plattformen und Agenturen geprägt, die bereit sind, ihre Stärken zu bündeln, um gemeinsam etwas Neues zu schaffen.

Gewinnen wird nicht, wer den einen „besten“ Agenten besitzt, sondern wer das am besten orchestrierte System aufbaut. Die entscheidende Frage muss daher lauten: Wie können wir etwas gemeinsam aufbauen? Denn im Zeitalter der Agenten gilt: Allein gewinnt niemand.

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