Durchstarten trotz E-Commerce-Krise
Der E-Commerce-Umsatz ist in den letzten Jahren rasant gestiegen, doch dieser Trend hat nun ein jähes Ende gefunden. Der Einmarsch Russlands in der Ukraine, COVID-19 und damit verbundene Probleme in den Lieferketten, steigende Energiepreise und eine starke Inflation bremsen das Wachstum des Online-Handels.
Die Gründe für diese E-Commerce-Entwicklung sind vielschichtig
Expert:innen gehen davon aus, dass das Wachstum des Online-Handels in den nächsten Jahren weiter abflachen wird, obgleich der Abwärtstrend angesichts der jüngsten Ereignisse und der nahezu täglichen globalen Veränderungen vielleicht schon längst begonnen hat.
Doch all das ist nur der Anfang eines sehr düsteren Zukunfts-Szenarios. Angesichts der steigenden Inflation beginnen Verbraucher:innen bereits, ihre Online-Einkäufe massiv einzuschränken.
- Logistik-Krise
Nach langen Lockdowns und der Zeit des Verzichts wollen die Menschen jetzt wieder uneingeschränkt Waren und Produkte bestellen. Doch dieser ungeahnte Andrang setzt das Logistiksystem stark unter Druck, was zu einer Zunahme von Out-of-Stock-Situationen führt. - Zurück zum stationären Handel
Die Menschen sind mehr denn je bereit, offline/lokal zu kaufen, da die Beschränkungen der Lockdowns endlich aufgehoben werden. Das Erlebnis des Einkaufs rückt in den Vordergrund. - Neuausrichtung der Investitionen
Die jüngste Überlastung der Flughäfen zeigt, dass potenzielle Kund:innen ihr Geld lieber in Erlebnisse investieren, als teure Produkte zu kaufen.
Auch wenn die Entwicklung des E-Commerce insgesamt rückläufig ist, gibt es einige Lichtblicke. Amazon ist zwar nicht unbedingt auf dem Höhepunkt seiner Performance, erweist sich aber nach wie vor als zuverlässige Einzelhandelsplattform mit großem Wachstumspotenzial für Anbieter:innen und Verkäufer:innen.
Wir haben die Antworten
Doch was hält Amazon über Wasser und verhilft, trotz Krise, einigen Verkäufer:innen zu neuem Erfolg?
Um die aktuelle Situation noch besser verstehen zu können, haben wir bei DEPT® die Erfahrungen unserer Kund:innen analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass in der gesamten EU die Umsätze in den Kategorien, die in den letzten drei Jahren sehr gefragt waren (DIY, Haushaltsgeräte, etc.), derzeit rapide zurückgehen.
Dagegen gewinnen Produkte des täglichen Lebens bei den Online-Käufen an Beliebtheit:
Gewinner:innen & Verlierer:innen
Im ersten Quartal 2022 sind die weltweiten Online-Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 3 % gesunken. Dies ist der erste Rückgang in der neunjährigen Geschichte der globalen Online-Shopping-Statistik des Salesforce Shopping Index. Auch Amazon hat kürzlich seinen niedrigsten Umsatzanstieg seit 2001 verkündet und eine düstere Prognose für eine Verlangsamung des E-Commerce-Wachstums abgegeben.
Ein weiterer Indikator für die schlechte Lage im E-Commerce sind die fallenden Aktienkurse der großen Online-Plattformen. Die Anleger befürchten, dass ihr Wachstum ins Stocken geraten könnte und Gewinne nur schwer zu erzielen sein werden. So fiel beispielsweise die Aktie von Wayfair um 26 % und erreichte damit einen neuen Tiefstand, jene von Shopify um fast 15 % und die Aktie von Amazon um 8 %.
Wie ist es Amazon trotz dieses Rückgangs gelungen, so wenig Schaden zu nehmen? Während das Geschäftsmodell von Shopify auf dem Online-Verkauf mit den Verkäufergebühren und der App-Integration basiert, profitiert Amazon von einer viel höheren Bestellhäufigkeit und einem höheren Customer Lifetime Value. Der Vorteil von Amazon ist, dass es immer einen gewissen Lagerbestand gibt. Selbst wenn ein Produkt vorübergehend nicht auf Lager ist, können andere Verkäufer:innen desselben Produkts als Ersatz dienen, was bei Shopify schwer vorstellbar ist.
Amazons Serverinfrastruktur, Amazon Web Services (AWS), dient als weiterer Wettbewerbsvorteil, da diese in Krisenzeiten ebenso notwendig ist. AWS ist eine der am weitesten verbreiteten Cloud-Plattformen und bietet daher eine Absicherung für nahezu jedes Szenario, das eintreten kann.
Es ist außerdem interessant zu wissen, dass Amazon auch im Bereich der Werbung einen Vorteil mitbringt. Da Amazon Ads am unteren Ende des Funnels angesiedelt sind ist und näher am Verkauf liegen, werden Marken Amazon Ads wahrscheinlich auch dann noch nutzen, wenn sie die Budgets für andere Werbekanäle bereits gekürzt haben.
All diese Vorteile tragen zur Krisenresistenz von Amazon bei und sind eine direkte Bestätigung dafür, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt ist, um in die Stärkung Ihrer eigenen Position auf dieser stabilen Plattform zu investieren.
Konkrete Handlungsempfehlungen
Angesichts der Tatsache, dass Bezahlbarkeit allmählich zum wichtigsten Faktor für die Brand Loyalty gegenüber Qualität, Bekanntheit und Nachhaltigkeit wird, müssen die Händler:innen ihr Portfolio hinsichtlich der Preise, der Wettbewerbsfähigkeit und der Bereitschaft zum E-Commerce auf den Prüfstand stellen.
Der Schlüssel ist, ein harmonisches Gleichgewicht zwischen der Förderung der Nachfrage und der Optimierung der Margen zu finden. In Anbetracht der fehlenden Datentransparenz ist es außerdem von entscheidender Bedeutung, die Schlüsselfaktoren zu identifizieren, die den Verkauf tatsächlich antreiben, und auch die Marketingeffizienz der eigenen Marke zu verstehen.
Dies kann folgendermaßen geschehen:
Eine Besonderheit von Amazon, die spezielle Aufmerksamkeit erfordert, ist das All-in-One-Angebot. Es bietet den Verkäufer:innen sämtliche Leistungen von der Logistik bis zur Lagerung, kann aber auch einige Überraschungen bereithalten, wenn z. B. die Preise weiter steigen, doch die Rechnungen für Amazon Ads ebenfalls weiter bezahlt werden wollen.
Wie können wir an dieser Stelle helfen?
Als Full-Service-Agentur können wir Sie bei der Umsetzung dieser Schritte auf unterschiedlichen Etappen begleiten, von der Strategie bis zum operativen Tagesgeschäft. Um Ihr Marketing effizienter zu steuern und damit Ihre Marke krisenfester zu machen, können wir Ihnen helfen, Ihre Effizienz im Vergleich zum Markt in Bezug auf Ihre KPIs, aber auch in Bezug auf Account-Management, zu benchmarken. Sobald wir über ein Benchmarking-System verfügen, können wir ermitteln, wo Einspar- oder Wachstumspotenzial besteht, und so Ihre Conversion Rate und Sichtbarkeit durch SEO-Optimierung, perfekte Produktpräsentation und Brand Stores erhöhen.
Wir glauben auch, dass es immer eine gute Entscheidung ist, sich auf das Wesentliche zu besinnen und in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu investieren. Gerade in Zeiten wie diesen. Wenn Sie sich diese Zeit nehmen, um sich auf die unvermeidliche Wiederbelebung des Marktes vorzubereiten, werden Sie Ihr Unternehmen auf Erfolgskurs bringen. In unserer Vendor Academy bieten wir eine Reihe personalisierter Workshops und Sitzungen an, die Ihnen helfen, Ihr Amazon-Geschäft weiterzuentwickeln.
Diversifizierung ist ein weiterer zuverlässiger Weg, um ungenutztes Marktpotenzial zu erschließen, kann aber schwierig zu meistern sein. Wir verfügen über die Erfahrung und das Wissen, um Ihnen dabei zu helfen, herauszufinden, auf welche anderen Marktplätze Sie expandieren können. Vielleicht auf Nischenmärkte, die aber perfekt zu Ihrer Marke passen?
Außerdem können Sie neue Länder anvisieren, in denen die Wirtschaft sich voraussichtlich schneller erholen wird. Der E-Commerce in den USA beispielsweise zeigt bereits Anzeichen eines Aufschwungs, der sicherlich schneller eintritt als in Europa. Jetzt könnte der richtige Zeitpunkt sein, um international zu expandieren, und wir unterstützen Sie mit dem richtigen Wissen bei diesem Schritt, während Sie sich weiterhin auf Ihre Kernkompetenzen konzentrieren können.
Wenn Sie mehr über die aktuelle Situation erfahren möchten und vor allem darüber, wie Sie damit umgehen können, dann schauen Sie sich unser aktuelles Webinar über den Rückgang des E-Commerce an. DEPT® Geschäftsführer Nils Zündorf und Kevin Veenman, Leiter der Marktplatzabteilung von DEPT®, sprechen über genau diese Themen und haben live Fragen aus dem Publikum beantwortet.
Sie bevorzugen das persönliche Gespräch?
Dann kommen Sie zu unserem nächsten Roundtable am 10. August, um mit unseren Expert:innen über Ihre Herausforderungen und individuellen Bedürfnisse zu sprechen.
Mehr Artikel?
Alle Artikel ansehenFragen?
Partner