Loyalität, orchestriert: Aufbau von CRM-Systemen für das Zeitalter der persönlichen KI
Marken wissen heute mehr über ihre Kund:innen als je zuvor… und haben trotzdem mehr Schwierigkeiten, sie zu halten.
Jahrelang galt Personalisierung als der heilige Gral der Loyalität: intelligentere Daten, schnellere Automatisierung, relevantere Journey. Doch trotz all dieser Fortschritte sorgt der wachsende finanzielle Druck auf Konsument:innen dafür, dass Marken noch einen Schritt weiter gehen müssen, um echten Mehrwert zu bieten.
Kund:innen erwarten von Marken, dass sie sie wirklich verstehen, gleichzeitig ist ihre Aufmerksamkeit so zersplittert wie nie. Und währenddessen entwickeln sich die Algorithmen, die unseren Alltag und unsere Entscheidungen prägen, schneller weiter, als die meisten CRM-Systeme überhaupt hinterherkommen.
KI beeinflusst längst, was wir sehen, kaufen und glauben. Von personalisierten Produkt-Feeds über Predictive Pricing bis hin zu dynamischen Empfehlungen – Algorithmen sind zur unsichtbaren Schicht geworden, die den modernen Commerce lenkt. Und die nächste Entwicklungsstufe (persönliche KI-Agenten, die Entscheidungen und Käufe für Menschen kuratieren) wird diesen Einfluss nur weiter vertiefen.
Wir leben zwar noch nicht in einer vollständig Agenten-gesteuerten Welt, aber der Weg dorthin ist eindeutig. Die Marken, die schon jetzt in orchestrierte, adaptive CRM-Systeme investieren, werden diejenigen sein, die dafür bereit sind. Im KI-Zeitalter entsteht Loyalität nicht mehr durch zusätzliche Kampagnen oder höhere Rabatte. Sie entsteht durch Systeme, die in Echtzeit zuhören, lernen und reagieren können.
Loyalität rinnt durch die Finger
Die Gleichung für Loyalität hat sich verändert. Die Kosten für Neukundengewinnung sind in den letzten fünf Jahren stark angestiegen. Unzählige Plattformen kämpfen permanent um jede Sekunde Aufmerksamkeit der Nutzer:innen. Und oft reicht schon ein einziges schlechtes Erlebnis, damit selbst langjährige Kund:innen ihre Markenloyalität über Bord werfen.
Trotzdem stecken viele CRM-Strategien noch immer im „Campaign Mode“ fest. Sie drehen sich um quartalsweise Pushes, Batch-Mails und statische Segmente, die nicht mit dem heutigen Nutzerverhalten Schritt halten können.
Traditionelle Loyalty-Programme wurden für einen berechenbaren Funnel entworfen. Doch Kund:innen bewegen sich heute in unvorhersehbaren, zickzack förmigen Fragmenten: Sie stöbern auf einer Plattform, kaufen auf einer anderen und verfolgen oder bewerten ihre Bestellung woanders. Und während all das passiert, erwarten sie ein Erlebnis, das sich verbunden, reaktionsschnell und intuitiv anfühlt.
Genau hier stolpern viele Loyalty-Initiativen. Sie sind persönlich genug, um relevant zu wirken, aber ihnen fehlt das verbindende Element, das jede einzelne Interaktion stimmig und resonanzfähig macht.
Echte Loyalität entsteht durch Orchestrierung: durch die Fähigkeit, Daten, Entscheidungen und Content zu einem einzigen, nahtlosen Erlebnis zu verbinden, das aus Kund:innensicht durchdacht und konsistent wirkt.
Ohne diese Orchestrierungsebene laufen selbst die modernsten CRM-Plattformen Gefahr, gegeneinander statt miteinander zu arbeiten, wobei verschiedene Teams auf Klicks, Opens und Impressionen optimieren, anstatt auf Kundennutzen. Die Marken, die ihre CRM-Systeme von reinen Kommunikationswerkzeugen zu echten “Relationship Engines” weiterentwickeln, werden diejenigen sein, die im KI-Zeitalter Loyalty neu definieren und davon profitieren.
-
– 5 %
Rückgang Echter Loyalität von 2024 bis 2025
-
23 %
Kund:innen sagen, dass Batch-&-Blast-Marketing ihrer Loyalität schadet
-
46 %
Führungskräfte glauben, dass ihre Loyalty Programme in drei Jahren keine Relevanz mehr haben werden
Agentic Commerce ist bereits da
Noch bevor persönliche KI-Agenten im Mainstream ankommen, sind die Grundlagen für algorithmische Entscheidungsfindung bereits gelegt. Jedes Mal, wenn jemand Amazon öffnet, durch TikTok scrollt oder Google AI-Overview nutzt, wird die Person von maschineller Intelligenz geleitet, die Absichten interpretiert und Auswahl kuratiert. Algorithmen fungieren schon heute als Vermittler zwischen Marke und Käufer:innen – sie entscheiden, welche Produkte sichtbar werden, welche Angebote auftauchen und welche Erlebnisse relevant wirken.
KI-gestützter Commerce verändert die Spielregeln für Loyalty grundlegend. Wenn Algorithmen die Entdeckung steuern, reicht reine Sichtbarkeit nicht mehr aus. Die entscheidende Frage lautet: Passt Ihre Marke in die Logik dessen, wie Menschen die Welt präsentiert bekommen?
Um relevant zu bleiben, müssen Marken künftig nicht nur ihre Kund:innen verstehen, sondern auch verstehen, wie die Systeme ihrer Kund:innen sie wahrnehmen und einordnen.
Anstatt nur auf Transaktionen zu reagieren, orchestrieren führende Marken ihre Kundenbeziehungen über Daten, Content und Kontext hinweg, damit jeder Touchpoint smarter wird als der vorherige. Sie bauen CRM-Systeme, die Signale in Echtzeit interpretieren, Bedürfnisse antizipieren und einen Mehrwert liefern können, noch bevor Kund:innen danach fragen.
Wir stehen zwar noch am Anfang dieses Wandels, aber die Richtung ist unverkennbar. Während KI zunehmend beeinflusst, wie Menschen entdecken und entscheiden, liegt die eigentliche Chance in der Vorbereitung: die Gestaltung von CRM-Ökosystemen, die sich an eine Welt anpassen können, in der Markenloyalität durch Algorithmen ausgehandelt wird.
DEPT® TRENDS 2026
Entdecken Sie die 15 Trends, die 2026 prägen werden – aus den Bereichen Branding, Kultur, KI, Commerce und Systeme.
Von Kampagnen zu Orchestrierung
Die meisten Loyalty-Programme basierten lange auf einem einfachen Anreizprinzip: Jetzt ein bisschen investieren, damit Kund:innen später wiederkommen. Doch in einer Zeit, in der Erwartungen unmittelbar sind, reichen Deals, Punkte und Rabatte nicht mehr aus, um Loyalität zu schaffen, die nicht auch emotional oder kontextuell verdient wurde.
CRM-Orchestrierung verändert dieses Prinzip.Sie verbindet Daten, Content und Timing zu einem System, das nicht einfach wiederholt, sondern wirklich relevant reagiert. Wenn diese Elemente zusammenspielen, wird Loyalty vom Marketing Kostenpunkt zum Wachstumsmotor. Jede Interaktion verbessert die nächste – mit einem Multiplikatoreffekt aus weniger Streuverlust, mehr Präzision und stärkeren Beziehungen, die sich schwerer durch Wettbewerber stören lassen.
Für viele Marken beginnt das im Kleinen: Produktdaten mit Messaging-Logik zu verknüpfen oder Service-Interaktionen zurück im Journey-Trigger einzuspeisen. Solche kleinen Orchestrierungsgewinne summieren sich schnell und verwandeln einst isolierte Kampagnen in lebende Systeme, die kontinuierlich lernen.
Das ist der Unterschied zwischen Marken, die Beziehungen nur verwalten, und solchen, die sie bewusst gestalten, sei es direkt mit Konsument:innen oder mit deren individuell trainierten AI-Shopping Agenten. Orchestrierung automatisiert und, noch wichtiger, harmonisiert die gesamte Customer Journey. Aus fragmentierten Maßnahmen entsteht ein einziges, adaptives System, das kontinuierlich lernt, wie es mehr Wert liefern kann.
Was bedeutet es, zukunftssicher zu sein?
Wir stehen erst ganz am Anfang des KI-getriebenen Commerce. Während Algorithmen (und später persönliche KI-Agenten) immer stärker beeinflussen, was Menschen sehen, wählen und wem sie vertrauen, werden die Grundlagen der Beziehung zwischen Marken und Kund:innen neu definiert.
Zukunftssicher zu sein bedeutet, CRM in ein intelligentes Netzwerk zu verwandeln, das jede Facette der Kundenbeziehung zu einem lebendigen System verbindet. Es heißt, in Datenklarheit statt in Datenmasse zu investieren, Teams auf eine gemeinsame Sicht der Kund:innen auszurichten und Erlebnisse zu gestalten, die Automatisierung mit echter Authentizität ausbalancieren. Vor allem aber bedeutet es, Vertrauen als Wachstumsstrategie zu begreifen: Erlaubnis zu verdienen, durch Transparenz, Verlässlichkeit und echten Mehrwert, der in Echtzeit geliefert wird.
Die meisten Teams können mit einer einfachen Frage beginnen: Kann sich unser CRM in Echtzeit anpassen, wenn sich der Kundenkontext verändert?
Schon diese eine Frage reicht aus, um die große Vision im konkreten Tagesgeschäft zu verankern.
Genau das ist orchestrierte Loyalty: kein neues Tool, kein neuer Kanal, sondern eine neue Art, über Verbindung nachzudenken. Um im KI-Zeitalter bestehen zu können, müssen Marken nicht nur mit neuen Verhaltensweisen Schritt halten, sondern gemeinsam mit ihren Kund:innen lernen und sich weiterentwickeln.
Denn „AI-ready“ zu sein ist keine weitere Roadmap. Es ist ein Rhythmus aus sauberen Daten, vernetzten Entscheidungen und kreativem Output, der wirklich zuhört.