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2025 ist die Deadline für digitale Barrierefreiheit 

Dirk Blößl
Dirk Blößl
Technical Director
Länge
6 Min. Lesezeit
Datum
21 März 2023

Nur 3 % des Internets sind für Menschen mit Behinderungen zugänglich

Jedes Unternehmen sollte die Verbesserung der Internet Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen als Ziel haben. Dabei geht es nicht nur darum, das Richtige zu tun – auch die Gesetzgebung ist mittlerweile dabei, die Standards für die Barrierefreiheit zu verändern. 

Das neueste Gesetz ist der ‘European Accessibility Act’ (EAA), welches am 28. Juni 2025 in Kraft treten wird. Danach müssen die meisten digitalen Produkte barrierefrei sein und der WCAG 2.1 Stufe AA entsprechen. Zudem umfasst es weitere Vorschriften zur weltweiten Barrierefreiheit. 

Im Vereinigten Königreich fällt die Barrierefreiheit einer Website unter das Gleichstellungsgesetz (Equality Act 2010). Ist die Website eines Unternehmens nicht barrierefrei, kann der/die Inhaber:in der Website wegen Diskriminierung verklagt werden.

Nach US-amerikanischem Recht kann der/die Inhaber:in einer nicht zugänglichen bzw. barrierefreien Unternehmenswebsite wegen Diskriminierung gemäß dem ‘Americans with Disabilities Act’ verklagt werden.

In Argentinien müssen öffentliche und private Websites nach dem Gesetz 26.653 barrierefrei und zugänglich sein.

Das wichtigste australische Gesetz zur Barrierefreiheit ist Abschnitt 24 des ‘Disability Discrimination Act 1992’ (DDA), der vorschreibt, dass alle öffentlichen australischen Websites die WCAG-Anforderungen für Barrierefreiheit erfüllen müssen.

Es ist entsprechend an der Zeit, die Barrierefreiheit in alle Ihre Aktivitäten einzubeziehen. 

Asher Wren

Asher Wren, BASIC/DEPT® VP Growth 

„Jedes Unternehmen sollte bestrebt sein, die Vielfalt seiner Zielgruppe in seiner Werbung und Kommunikation widerzuspiegeln. Aber das ist noch nicht alles.

Allzu oft fühlt sich die Darstellung unauthentisch an, wenn Marken auf Symbole für Behinderte zurückgreifen. Oder schlimmer noch, Marken reden in ihrer Werbung viel von Barrierefreiheit, aber die Einkaufs Experience oder das Produkt selbst gibt den Menschen alles andere als ein Gefühl von Inklusion, weil das Marketingteam der Marke nicht mit dem Produktteam verbunden ist und umgekehrt.

Der Aufbau einer Marke, die wirklich alle Menschen einbezieht, erfordert Arbeit. Stellen Sie Menschen mit Behinderungen ein. Bringen Sie Menschen mit Behinderungen in Ihre Prozesse ein. Stellen Sie sicher, dass die internen Teams miteinander verbunden sind, damit Sie nicht zu viel versprechen und zu wenig liefern, oder umgekehrt, wenn Sie ein barrierefreies Produkt oder Experience haben, sollten die Konsument:innen es auch finden können. 

Schließlich ist die Behindertengemeinschaft mit 1,3 Milliarden Menschen weltweit die größte aller Minderheitengruppen. Produkte und Experiences zu entwickeln, die sie einbeziehen, ist also nicht nur das Richtige für sie, sondern auch das Richtige für Ihr Unternehmen.”

Wie Sie die digitale Barrierefreiheit in Ihrem Unternehmen verbessern können

Streben Sie danach, jedes einzelne Projekt barrierefrei zu machen, indem Sie es in den Mittelpunkt stellen.

Nehmen Sie es in Ihre Briefings auf. Schulen Sie Ihre Teams. 

Die Barrierefreiheit wird oft vergessen, weil die Teams sie nicht bewusst in ihre Prozesse einbauen. Machen Sie das Thema Barrierefreiheit zu Beginn Ihres Projekts zu einem Fokusthema und verteilen Sie entsprechende Aufgaben. Stellen Sie sicher, dass Ihr Team sich der Bedeutung der Barrierefreiheit bewusst ist, indem Sie Schulungen und Ressourcen bereitstellen. Verbessern Sie kontinuierlich Ihren Content und Ihr Design, um Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten. 

Sorgen Sie dafür, dass es Spaß macht und fesselt.

Anforderungen an die Barrierefreiheit werden in der Regel als Einschränkungen betrachtet. Wir können X oder Y nicht tun. Denken Sie anders, nämlich innovativ. 

BASIC/DEPT® hat fünf Wege aufgezeigt, wie man Spaß am behindertengerechten Design & Build haben kann, vom Lernen und Lehren bis hin zu Spielen und der Erkundung sozialer Medien. Es geht darum, „Barrierefreiheit als eine Quelle von Möglichkeiten und nicht von Einschränkungen zu betrachten“. 

Nutzen Sie neue Technologien, um Barrierefreiheit in allen Medien sichtbar zu machen. 

Wir leben in einer Welt, in der es bereits Technologien gibt, die behinderten Menschen helfen. Machen Sie sich diese zunutze. 
Sprachbasierte virtuelle Assistenten wie Google Assistant können für Menschen mit eingeschränkter Mobilität und Sehbehinderungen hilfreich sein. Text Chat und KI-Chatbots können für Hörgeschädigte oder Menschen, die Angst vor Anrufen haben, nützlich sein. 

Verstehen Sie Ihre Zielgruppe und ihre besonderen Bedürfnisse, indem Sie sie frühzeitig und häufig in den Designprozess einbeziehen. 

Nehmen Sie sich in der Discovery Phase der Produktentwicklung Zeit, um mit Ihrer Zielgruppe die wichtigsten Informationen zu besprechen. Erweitern Sie die Vielfalt Ihrer Nutzer:innen, damit Sie deren individuelle Bedürfnisse besser verstehen können. Wenden Sie dann Co-Design Methoden und Tests mit Nutzerkohorten an. Ermutigen Sie diese, frühzeitig mit dem zu entwickelnden Produkt herumzuspielen und ziehen Sie bei Bedarf die Prüfung und Bewertung der Barrierefreiheit durch Dritte in Betracht.

Denken Sie daran, dass Zusammenarbeit, Forschung, Tests und Feedback ein ständiger Prozess sein sollten, nicht ein einmaliges Ereignis.

Machen Sie sich noch heute mit den Richtlinien für Barrierefreiheit vertraut.

Informieren Sie sich über die WCAG (Barrierefreiheitsrichtlinien für Web Content) und beginnen Sie, diese bei Ihrer Arbeit anzuwenden. Wenn Sie ältere Produkte haben, führen Sie ein Barrierefreiheits Audit durch, um festzustellen, wo Sie stehen und wo Sie hinmüssen. Machen Sie sich außerdem mit der Verwendung eines Bildschirmlesegeräts vertraut und testen Sie Ihre Website jedes Mal, wenn eine neue Version in Betrieb genommen wird. 

Und schließlich sollten Sie im Team arbeiten. Die Bemühungen um Barrierefreiheit sind eine teamübergreifende Disziplin und sollten bereits in einem frühen Stadium des Projekts beginnen. Barrierefreiheit sollte in der Roadmap von Anfang an Priorität haben (sogar vor dem Projektstart) und in jeder Disziplin auf dem Weg dorthin berücksichtigt werden (Sales, UX, Design und Frontend Development).

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