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Wie Agentic Commerce Customer Journeys neu definiert

Bridget Fahrland
Bridget Fahrland
VP of Applied AI
Länge 5 Min. Lesezeit
Datum August 1, 2025
Wie Agentic Commerce Customer Journeys neu definiert

Im Juli 2025 veranstalteten DEPT® und Shopify einen exklusive Roundtable mit leitenden Technologieverantwortlichen globaler Handelsmarken. Die folgenden Einblicke geben einen Eindruck von unserem Austausch über KI, Infrastruktur und die Zukunft von Commerce Plattformen.

Die Produktsuche beginnt nicht mehr mit einem Keyword und endet mit einem Klick.

Die gesamte Customer Journey wird neu geschrieben – von Maschinen, die für uns denken, stöbern und einkaufen – und das geschieht blitzschnell und oft unsichtbar.

Heute werden immer mehr Kaufjourneys von generativen Engines, smarten Assistenten und KI-gestützten Tools beeinflusst, die im Namen der Nutzer:innen stöbern, empfehlen und sogar Transaktionen durchführen. Diese Tools geben Vorschläge, treffen Entscheidungen und umgehen dabei traditionelle Kaufpfade.

Das markiert den Beginn des Agentic Commerce: ein Modell, in dem KI als Co-Pilot (und manchmal sogar als Stellvertreter) der Kund:innen agiert.

Wir bewegen uns auf eine ‘Zero Click’ Welt zu. Und die Wahrheit ist: die User:innen wollten noch nie klicken.


Bridget Fahrland, VP of Applied AI bei DEPT

Während sich die Commerce Landschaft verändert, gestalten die meisten Marken weiterhin für eine veraltete Realität – eine, in der Menschen suchen, auf einer Startseite landen, stöbern, filtern, klicken, abwägen und schließlich eine Kaufentscheidung treffen. Aber was, wenn dieser gesamte Prozess auf einen einzigen, dialogbasierten Moment komprimiert wird?

Was ist Agentic Commerce – und warum gerade jetzt?

Agentic Commerce bezeichnet Einkaufserlebnisse, bei denen KI-gestützte Agenten oder Tools (wie ChatGPT, Sprachassistenten oder integrierte Commerce-Copiloten) im Namen der Nutzer:innen agieren. Diese Agenten können zum Beispiel:

  • Websiten durchsuchen
  • Produktdetails analysieren
  • Preise vergleichen
  • Eine Transaktion abschließen

Und all das könnten sie tun, ohne dass die Nutzer:innen je einen Blick auf die Produktdetailseite (PDP) Ihres Unternehmens wirft.

Diese Verhaltensweisen zeichnen sich bereits ab: Konsument:innen nutzen KI, um Bewertungen zusammenzufassen, Kollektionen in natürlicher Sprache zu durchsuchen und sogar Warenkörbe per Chat zu erstellen.

Dieser Wandel wird vorangetrieben durch:

  • Den Aufstieg von LLM-basierten Search Experiences (z. B. Google SGE, Perplexity)
  • Die Integration von Commerce-Tools in KI-Plattformen
  • Die Ermüdung der Verbraucher:innen durch umständliche, mehrstufige Kaufprozesse

…doch Commerce ist nicht für Agenten ausgelegt

Die heutigen E-Commerce Experiences wurden für Menschen entwickelt. Und sind optimiert auf Kennzahlen wie Verweildauer, Klickrate und sogar Seitenaufrufe pro Sitzung.

Agenten interessieren sich für keine dieser Metriken.

Ein Agent möchte Ihre Benutzeroberfläche nicht entdecken und bewundern. Er will schnellen Zugriff auf strukturierte, genaue und gut getaggte Daten. Und das bedeutet, nicht nur das Design, sondern auch die Vorbereitung und Präsentation der Inhalte im Hintergrund neu zu denken.

Was macht eine Website für KI durchsuchbar?

Was bedeutet es also, eine Website für Agentic Commerce zu gestalten? Hier sind einige praktische Veränderungen, die Marken erkunden können:

1. Strukturierte Produktdaten
Stellen Sie sicher, dass wichtige Informationen (Abmessungen, Inhaltsstoffe, Versand, Lagerbestand) zugänglich, konsistent und maschinenlesbar sind. Schema-Markup ist ein Muss.

2. Semantische Klarheit statt visueller Tricks
Vermeiden Sie es, wichtige Informationen hinter Karussells, Tabs oder rein bildbasierten Formaten zu verstecken. KI-Tools könnten übersehen, was Menschen visuell entdecken würden.

3. Modulare Frontends
Eine composable, headless Architektur erleichtert es, Inhalte für verschiedene Oberflächen bereitzustellen – auch für KI-Agenten.

4. Sinnvolle Taxonomien und Tags
Die interne Kategorisierung ist entscheidend. Schlechte Benennung und inkonsistente Tags können automatisierte Agenten verwirren.

5. Experimentier-Infrastruktur
Sie müssen nicht alles neu aufbauen. Testen Sie eine KI-optimierte Produktdetailseite, entwickeln Sie ein Chatbot-Plugin oder probieren Sie einen geführten Einkaufsassistenten in einer einzelnen Produktkategorie aus.

Keine Panik. Einfach ausprobieren.

Agentic Commerce bedeutet nicht, dass jede:r Kund:in hinter einem Chatbot verschwindet. Es bedeutet, dass einige von ihnen über neue Kanäle mit Ihrer Marke interagieren – und darauf müssen Sie vorbereitet sein.

Dabei geht es weniger um ein Replatforming, als vielmehr darum, Optionen zu schaffen. Darum, Wege zu testen, sowohl das menschliche Auge als auch den maschinellen Parser zu bedienen.

Fangen Sie klein an. Führen Sie kontrollierte Pilotprojekte durch. Beobachten Sie, wie die KI-Agenten vorgehen. Lernen Sie, auf welche Metadaten sie sich verlassen.

Sie müssen die Zukunft nicht perfekt vorhersagen – entscheidend ist, dass Sie bereit sind, sich weiterzuentwickeln, wenn sie sich entfaltet.


Fazit: Für Menschen gestalten, für Maschinen vorbereiten

Agentic Commerce ist kein Gimmick. Er ist eine natürliche Weiterentwicklung der digitalen Einkaufserfahrung – und beseitigt endlich Reibungspunkte, die Kund:innen von Anfang an nie wollten.

Die Marken, die in dieser nächsten Ära erfolgreich sind, werden diejenigen sein, die beide Zielgruppen bedienen:

  • Menschen, die Komfort, Klarheit und Fürsorge schätzen
  • Maschinen, die Struktur, Geschwindigkeit und Präzision benötigen

Für beide gestalten ist das Credo.

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