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Erfolg hat kein Geschlecht!

Jennifer Henke
Jennifer Henke
Product Design Lead UX (Principal)
Länge
6 Min. Lesezeit
Datum
28 September 2022

Am 21.09.2022 fand das ‘Ladies, Wine & Design’ Event im Hamburger DEPT® Office statt. 55 Teilnehmer:innen im Publikum, 3 Speakerinnen auf der Bühne und 1 Thema im Fokus: Level Up! – Perspektiven für das Durchbrechen der berüchtigten gläsernen Decke und den Aufstieg in der Kreativbranche.

Die Gläserne Decke

„Was ist die Gläserne Decke? Und finden wir die Metapher treffend?“, fragt Verena Sandbote, in der Rolle der Moderatorin. Sofort ist der „Safe Space“ des weiblichen und nicht binären Publikums spürbar, denn es entsteht ein offenes Miteinander zwischen Bühne und Publikum. Aussagen wie: „Der Begriff ist mir noch nicht begegnet.“, „Glass-Ceiling ist mir geläufiger.“, und „Glas passt ganz gut, obwohl es für uns schon sehr sichtbar ist.“, kommen aus den Reihen.

Die „Gläserne Decke“ bezeichnet per Definition das Phänomen, dass Frauen und nicht binäre Personen nie oder nur sehr selten in Führungspositionen aufsteigen. Dies zu ändern ist ein Hauptanliegen der Ladies, Wine & Design-Initiative, welche gegründet wurde, um den Austausch unter den Femmes und nicht binären Personen der Kreativbranche zu fördern.

Der berufliche Aufstieg in der Kreativbranche

Und Austausch findet an diesem Mittwochabend definitiv statt – mit Rosé-Wein, Baguette und Oliven. Verena Sandbote (DEPT® Managing Director Design & Technology) führt das Panel. Rund 55 Ladies und ein kleiner Hund lauschen und beteiligen sich rege an der Diskussion. Auf dem grünen Sofa bei DEPT® in Altona sitzen Özge Özcan (Freelance Recruiter) und Sandra Rehder-Schlie (Organisational Strategist & Management Consultant). Sie beantworten Fragen zum beruflichen Aufstieg in der Kreativbranche.

„Quotenfrau“

„Quotenfrau“ – noch so ein Begriff fällt in der nächsten Frage. Özge: „Leider geht es wirklich viel zu oft nur um die Quote und Checklisten. Natürlich achte ich darauf, dass meine Kandidat:innen fachlich auf die Positionen passen, aber ich finde die Anforderungen der Firmen nicht immer optimal.“ Es müsste vielmehr um die besonderen Softskills gehen, die Frauen und nicht binäre Personen mitbringen.

Sandra stimmt zu und rät, es selbst anzugehen: „Stellt in den Gesprächen mit dem Unternehmen unerwartete Fragen und findet selbst heraus, um welche Rolle es geht und ob es eine moderne, zukunftsfähige Firma ist. Auch einige Unternehmen sind unwissend oder unsicher, wie der Wandel vonstattengehen kann, deshalb können auch Bewerber:innen die Hand reichen und so gemeinsam mit den Unternehmen das Ziel erreichen.“

Die Diskussion läuft warm, wobei die beiden Themen Bewerbungsgespräche und Gehaltsverhandlungen viel Zeit in Anspruch nehmen.
Bewerber:innen sollten nicht zu viel planen oder zweifeln, sondern sich selbst gut vorbereiten, indem das „Was will ich?“ klar ist und auch im Gespräch vermittelt werden kann. Sandra spricht aus Erfahrung: „Bei einem potentiellen Job muss nicht alles übererfüllt sein, wenn deine wichtigsten Punkte vorhanden sind, dann nimm es an und mach den Rest passend!“ Mehr Mut, mehr Selbstvertrauen, Wille zur Mitgestaltung und eine Prise Leichtigkeit machen den Unterschied. „Und häng nicht gleich ein Preisschild an dich ran“, sagt Özge. „Das aktuelle Gehalt kann als Basis dienen, aber es gibt keine universelle Formel, dafür heißt es schließlich auch Gehaltsverhandlung.“

Verena ermutigt aus Arbeitgebersicht: „Und wir als Agenturen brauchen Talente, wir bewerben uns bei Kandidat:innen mehr als ihnen bewusst ist.“ Sie berichtet auch von Gehaltsbändern, die bei DEPT® eingeführt wurden, um den luftleeren Raum beim schwierigen Thema Gehalt zu füllen und für mehr Gleichberechtigung zu sorgen. Besonders für Jobeinsteiger:innen ist dies sehr hilfreich. 

So verschieden die Laufbahnen und Erfahrungen der drei Speakerinnen auch sein mögen, die Learnings gehen 100% d’accord. Und auch das Publikum trägt mit Erfahrungsberichten seinen Teil zum Panel bei: „Wenn eine meiner Kolleginnen bekannt gab, dass sie ein Kind bekommt, fragte unser Chef sofort: „War’s geplant?“. Wenn hingegen ein männlicher Kollege das selbe verkündete, sagte der Chef nur: „Glückwunsch!“

Das alte Rollenmodell hat ausgedient

Ein einfaches „Glückwunsch“ kann schon den Unterschied machen!
Der Sinn der Frage „War’s geplant?“ ist sehr fraglich und zeigt leider, dass Vorurteile und nicht vorhandene Gleichberechtigung zum Berufsalltag gehören – nicht nur für werdende Mütter. „Differenziert betrachtet sollte natürlich auch über den Nachteil des Unternehmens gesprochen werden, der durch den Ausfall der Arbeitskraft entstehen kann“, wirft Sandra ein. Und doch zählt hier vor allem auch die individuelle Arbeitskraft und Motivation der Mitarbeiterin, stellen unsere Speakerinnen einig fest. Hinzu kommen noch moderne Arbeitsmodelle, wie zum Beispiel das Jobsharing-Modell. „Auch hier ist noch Luft nach oben“, so Özge. Und zum Glück steht heutzutage ebenfalls den Vätern ein längerer Vaterschaftsurlaub zu. Das alte Rollenmodell hat also offenbar bereits ausgedient, es muss nur noch in allen Köpfen ankommen.

„Jetzt probieren wir es mal mit einer Frau aus…“, so ein weiteres Zitat aus dem Job einer Besucherin. Es ging um die Besetzung einer Position, welche sonst ausschließlich von männlichen Führungskräften ausgefüllt wurde.
Sofort stand die Hypothese im Raum: „Wenn diese eine Frau den Job gut oder nicht gut genug macht, würde dies stellvertretend für alle Frauen in solchen Positionen stehen?“ 

Nein. Denn: Erfolg hat kein Geschlecht!
Die Speakerinnen stellten auch klar, dass die meisten Männer mitunter gar nicht merken, dass sie diskriminierend kommunizieren oder die Frauen bei der Besetzung von Führungspositionen „übersehen“. Die Gründe hierfür sind viele und vielfältig. Genannt wurde nur kurz die etwas andere, damalige Erziehung und auch, dass die Ausbildung der Führungskräfte früher eine völlig andere war. Wandel braucht Zeit und Engagement!

Zum Ende dreht sich das Panel um den Mangel an Teilzeitjobs. „Egal ob aus Familiengründen oder weil man dem Hobby mehr Zeit einräumen möchte – hier haben nahezu alle Arbeitgeber noch viel Potential.“, berichtet Özge.

DEPT®, der Host des Ladies, Wine & Design Events, arbeitet bereits an diesen Potentialen und Teilzeitarbeit wird bereits angeboten und ausgebaut. Eine weitere Veränderung ist ebenfalls angestoßen, so berichtet Verena Sandbote: „Bis 2023 sollen mehr als 40 % im DEPT® Leadership weiblich oder nicht-binär sein.“ Wir befinden uns mitten im Wandel und können alle dazu beitragen!

Die Zeit während der spannenden Paneldiskussion verging schnell und nach ein paar abschließenden Gesprächen in kleineren Grüppchen wurde der schöne Abend mit einem letzten Glas Rosé beendet. Aber das gute Gefühl des Verstandenwerdens und der Wille, gemeinsam die Veränderung zu sein, die die Arbeitswelt braucht, bleibt!

Für genau diese Veränderung organisieren Anissa Carrington und Karo Berndt LW&D Hamburg. Die Zeit ist reif für ein LEVEL UP!

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