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Mitbewohnerin mit Mehrwert: Der Weg zum perfekten Alexa Skill

Victor Gigea
Victor Gigea
Senior Project Manager Social Advertising
Länge
10 Min. Lesezeit
Datum
7 September 2021

Wir stehen am Anfang einer Revolution! Die Entwicklung des Voice Commerce ist nicht mehr aufzuhalten und mit ihr verändert sich die Art wie Marken und Konsument:innen miteinander interagieren massgeblich. Unter Revolutionsführerin Alexa erobert Amazon die Herzen der Nutzer:innen im Sturm. Grund dafür: Alexa Skills!

Alexa Skills sind im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Die Anzahl an neuen Skills explodiert förmlich, denn jede:r will und viel wichtiger, jede:r kann Teil der neuen Welt des Voice Commerce sein. Mit einem einfachen Developer-Account bei Amazon erhält jede:r Zugang zum Alexa Skills Kit – eine wundervolle Sammlung von Self-Service API’s, Tools und Code-Beispielen. Ergänzend dazu geleitet der Amazon Design Guide elegant durch die verschiedenen Schritte der Entwicklung eines eigenen Skills. Kann also nichts mehr schief gehen, oder?

Nutzer:innenzahlen zeigen, dass ein Grossteil der angebotenen Skills nur wenig bis gar nicht verwendet wird. Das mag zum einen sicherlich daran liegen, dass viele User:innen noch nicht so recht warm geworden sind mit ihrer neuen Mitbewohnerin Alexa. Vielmehr liegt es allerdings daran, dass sich die meisten Skills an Schwachsinnigkeit und Bedienungs-Frustration immer wieder gegenseitig überbieten. 

Hier stechen zwei Aspekte besonders heraus. Zum einen scheint vielen bei der Konzeption des eigenen Skills plötzlich die Wichtigkeit eines Mehrwertes für die Nutzer:innen entfallen zu sein. Was im Content Marketing selbstverständlich ist, scheint bei Alexa Skills gerne mal in Vergessenheit zu geraten. Auch die Tatsache, dass schriftliche Inhalte ausgesprochen äusserst unnatürlich klingen wird schlichtweg übersehen. Trotz Design Guide, Skills Kit und Co lässt das Sprachdesign der meisten Skills zu wünschen übrig. Denn so schön es sich schriftlich mit der deutschen Sprache spielen lässt, ein natürlicher Gesprächsfluss in der Konversation mit den Nutzer:innen lässt sich dadurch sicherlich nicht erzeugen. 

So widerspenstig sich die Entwicklung eines eigenen Skills auch darstellen mag, die Vorteile sind nicht zu übertreffen. Mit Alexa Skills lässt sich nicht nur die ideale Produkt- und Markenpräsenz schaffen, sondern auch der Titel als First Mover im Voice Commerce gewinnen. Ganz zu Schweigen von der Möglichkeit ein fester Bestandteil des Alltags der eigenen Kund:innen zu werden.

Damit Ihren Skill also nicht das gleiche Schicksal, wie so viele andere ihrer Spezies ereilt, zeigen wir Ihnen hier anhand von 3 Phasen den Weg zu einem erfolgreichen Alexa Skill. Das Ziel? Ein nutzerfreundlicher Skill mit relevantem Content, ausgefeiltem Design und echtem Mehrwert! 

Der Weg ist das Ziel

Nun mag der ein oder andere bei dem Begriff Content Marketing gelangweilt gähnen, dennoch ist es essentiell für den Erfolg des eigenen Skills sich einige Vorgehensweisen des Content Marketings noch einmal vor Augen zu führen. Denn wie im Content Marketing sollte es auch Ziel des eigenen Alexa Skills sein, den Nutzer:innen interessante Inhalte mit Mehrwert zu bieten. So banal es auch klingen mag, eine unverzichtbare Grundlage dafür sind eine klare Markenidentität, eine genau definierte Zielgruppe und ein schlüssiges Ziel. 

Phase 1: Vorbereitung ist alles

Um einen erfolgreichen Skill zu entwickeln, müssen das richtige Thema, die richtige Content Art und der dazu passende Skill Typ sorgfältig ausgewählt werden. So wird die Basis für die spätere Ausgestaltung des Skills geschaffen. Allem voran, die Analyse!

Einfach, aber gerne vergessen: eine fundierte und zielgruppen-basierte Recherche ist das A und O. Investieren Sie Zeit und durchforsten Wettbewerber, Markt, Keywords etc. nach allem was Ihre Zielgruppe interessiert. Vermeiden Sie es, einfach Inhalte Ihrer Webseite in einen Alexa Skill umzuwandeln. Was in anderer Form erfolgreich ist, schlägt als Skill gerne mal fehl. Wenn Sie sich nun endlich für ein mitreissendes Thema entschieden haben, ist es Zeit eine Content Art zu wählen. Wählen Sie diese auf Basis des Themas, Ihrer Zielgruppe und der Ziele.

Die folgenden Content Arten eignen sich besonders gut für einen Alexa Skill:

  • Spiele bieten den ultimativen “Reason to come back” für die User:innen
  • Playlisten lassen sich super sponsern und in den Alltag der Nutzer:innen integrieren
  • Produktberatung bietet sofort einen konkreten Mehrwert zum eigenen Produkt
  • Wissensfragen lassen sich durch Alexa viel schneller beantworten 

An dieser Stelle sollten Sie einen vagen Umriss Ihres Skills bestehend aus Thema, Inhaltsart und ersten Ideen haben. 

Wie wird aus einem groben Konzept ein guter Skill?

Zunächst einmal müssen Sie sich für einen Skill-Typen – Custom, Flash Briefing oder Smart Home Skill – entscheiden. Welche Konsequenzen das hat, zeigt die folgende Übersicht:

Die Tabelle macht deutlich, je nach gewählter Content Art eignen sich verschiedene Skill-Typen am Besten. Smart Home Skills bedürfen hierbei wohl kaum einer Erklärung, wenn Ihr Thema bzw. Produkt sich allerdings nicht dafür eignet, kommt bei kurzen News, Updates etc. ein Flash Briefing Skill in Frage. Für alle anderen Ideen sollten Sie einen Custom Skill als Grundlage wählen.  

Phase 2: mit Mehrwert und relevantem Content zum perfekten Skill

Jetzt heisst es kreativ werden und brainstormen was das Zeug hält! Überlegen Sie sich, wie Sie Thema und Content Art mit Ihrer Marke oder Ihrem Produkt in Einklang bringen können. Wie können dabei die Eigenschaften der Zielgruppe berücksichtigt werden?

An dieser Stelle hilft das entwickelte “Briefing Sheet”, welches Sie dabei unterstützt in kurzen Sätzen die wichtigsten Aspekte des Skills zusammenzufassen. Das Sheet bildet die Grundlage für das spätere Sprachdesign des Skills und gibt wertvolle Tipps für ein gelungenes Grundgerüst. 


Hinweis:
 Weniger ist mehr! Halten Sie den Skill kurz, denn zu viele Funktionen überfordern die Nutzer:innen. Entwickeln Sie lieber mehrere kurze Skills und verbinden diese miteinander. 

Verwenden Sie, wenn möglich immer eigene Sprachsequenzen, um eine natürliche User:innen Experience zu schaffen. Damit auch Alexa wie Musik in den Ohren klingt, betten Sie Alexa’s Stimme unbedingt in Hintergrundmusik ein. Mit diesem Trick wird das Erlebnis für den Nutzer ohne viel Aufwand reichhaltiger und angenehmer.

Wenn Ihr Skill keine Eintagsfliege werden soll, müssen Sie es irgendwie schaffen, ein brennendes Verlangen nach Ihrem Skill bei den Nutzer:innen zu entfachen. Deshalb sollten Sie alle Register ziehen:

Persönliche Nachrichten sind eine gute Möglichkeit, um den Nutzer zu motivieren, den Skill wiederzuverwenden. Die Nutzer:innen werden durch das Aufleuchten ihres Alexa-Gerätes auf eine neue Benachrichtigung aufmerksam. 

Phase 3: relevanter Content trifft nutzerfreundliches Design

Alexa spielt nach ihren eigenen Regeln und so auch das sprachliche Design von Alexa Skills. Nachdem die Inhalte Ihres Skills mithilfe des Briefing Sheets zusammengefasst sind, sollten Skill Skripte erstellt werden. Dies bietet eine Möglichkeit, die Konversation zwischen Nutzer:innen und Skill darzustellen und mögliche Fehlerquellen aufzudecken.

Stellen Sie sich eine perfekte Welt vor, eine Welt ohne technische Fehler, ohne Missverständnisse und ohne “Alexa, Stop”. Beginnen Sie mit dieser Vorstellung und kreieren Sie den idealen Ablauf der Konversation zwischen User:innen und Ihrem Skill.  Jetzt ist es Zeit, Wolke 7 zu verlassen und in das richtige Leben zurückzukehren. Entwerfen Sie dafür alle erdenklichen Szenarien, die sich in der Interaktion mit Ihrem Skill ergeben könnten. 

Hinweis: Verfassen Sie in jedem Fall eine angemessene Begrüssung und Verabschiedung, ein Hilfe-Szenario und verschiedene Abläufe, für den Fall, dass Alexa die Anfrage der Nutzer:innen nicht versteht oder nicht ausführen kann. 

Nun können mit Hilfe von Story Boards alle wichtigen Szenarien in der Design-Logik des Skills dargestellt werden. Die verschiedenen Elemente der Konversation sind Utterance, Situation, Response und Prompt.

Wer schon bei der Erstellung der Skripte und Story Boards die folgenden Regeln beachtet, schafft die ideale Basis für ein besonders smoothes Nutzer:innenerlebnis:

Regel Nummer 1: schreiben Sie so, wie Sie sprechen

Was bedeutet das konkret? 

  • Feedback: Wörter wie “okay” oder “verstehe” sorgen für eine persönliche Note
  • Übergänge: Hier ein “dann” und dort ein “nun” tut viel für ein natürliches Erlebnis
  • Verweise: “Dies” und “dabei” machen den Gesprächsfluss natürlicher
  • Variation: Bringen Sie Abwechslung in Alexas Antworten für den optimalen Flow

Regel Nummer 2: seien Sie nicht so kompliziert

Warum etwas einfach machen, wenn es auch kompliziert geht? Ja, die deutsche Sprache liebt komplizierte Wörter, Sätze und Aufgaben. Alexa allerdings nicht. Definieren Sie daher einfache und klare Aufgaben und fassen Sie sich kurz.

Hinweis: Der Ein-Atemzug-Test kann helfen die Länge der Aussagen zu prüfen. Sind die Sätze zu lang für einen Atemzug, sind sie zu lang für Alexa!

Regel Nummer 3: werden Sie persönlich

Keine falsche Scheu, gestalten Sie die Interaktion zwischen Ihrem Skill und den Nutzer:innen so persönlich wie möglich. Nutzen Sie Alexas Möglichkeiten, sprechen Sie den User:innen mit dem Namen an, informieren Sie ihn über Angebote seines Lieblingsrestaurants oder teilen Sie seine Fitness-Journey. 

Zuletzt wählen Sie dann noch einen geeigneten Invocation-Name für Ihren Skill damit dieser auch gefunden und somit häufig genutzt wird. Der Name des Skills sollte sich gut in die Aussage der Nutzer:innen, um den Skill zu öffnen, einfügen. Ausserdem muss der Name entweder ein Markenname oder ein zusammengesetztes Nomen sein oder aus zwei Wörtern bestehen. Sofern sich der Markenname nicht eignet, macht es Sinn, dass der Name des Skills dessen Funktion beschreibt. 

Um potenzielle Nutzer:innen zu motivieren den Skill zu testen, sollte zuletzt noch eine ansprechende Landing Page erstellt werden. Eine kurze und prägnante Beschreibung des Skills und ein einprägsames Skill Icon mit wenig Text und stilvollem Design sorgen für maximalen Wiedererkennungswert. 

One last Check

Die folgende Checkliste zeigt eine grobe Übersicht hinsichtlich der Schritte, welche im Skill-Entwicklungsprozess beachtet werden sollten. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und kann je nach Projekt und Ansprüchen ergänzt werden. 

  • Zielgruppenbasierte Recherche durchgeführt
  • Thema mit Relevanz gefunden
  • Passende Content Art ausgesucht
  • Skill Typ ausgewählt
  • Briefing Sheet ausgefüllt
  • Skill Skripte geschrieben
  • Story Boards erstellt
  • Invocation Name bestimmt
  • Skill Icon und Landingpage designed

Nach der Skill-Entwicklung ist vor der Skill-Entwicklung

Alexa und ihre Skills spielen zwar nach eigenen Regeln, aber ganz freimachen können auch diese sich nicht von bewährten Methoden und Routinen. Ein durchdachtes Skill Konzept ist zwar schön und gut aber genau wie bei jeder anderen Marketing Massnahme, muss auch der Erfolg gemessen und evaluiert werden. Nutzen Sie dazu die vielfältigen Analysetools des Amazon Developer Account – so haben Sie User:innen-Zufriedenheit und Performance des Skills immer im Blick. Fakt ist, eine fortlaufende Aktualisierung und Verbesserung Ihres Skills sichert nicht nur die Qualität und Relevanz, sondern liefert den Reason to come back gleich mit. In diesem Sinne – nach der Skill-Entwicklung ist vor der Skill-Entwicklung! 

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