Wenn man vor der Herausforderung steht, eine Website zu gestalten oder zu verändern, sprechen wir oft über den Design- und Entwicklungsprozess. Hier geht es weder um einen weiteren Design-Prozess noch um einen Artikel darüber. Das Hinderling Volkart part of Dept-Projektmodell ist unser Framework, um Herausforderungen anzugehen und Web- oder App-Projekte zusammen mit unseren Kund:innen und Partner:innen zu meistern.
Prozess vs. Output vs. Zusammenarbeit
Die meisten Unternehmen oder Agenturen haben ihre eigene Art und Weise zu arbeiten. Herangehensweisen variieren von konventionellen Wasserfall-Ansätzen bis hin zu agilen Methoden. Unabhängig davon, welchen Ansatz man wählt, haben die am Prozess beteiligten Personen oft Schwierigkeiten zu verstehen, was eine bestimmte Phase eines Prozesses bedeutet und welche Leistungen bzw. Outputs wesentlich sind. Deswegen haben wir das HV-Projektmodell entwickelt. Wir wollen Klarheit für unser Team, unsere Partner:innen und unsere Kund:innen. Es handelt sich nicht um einen Prozess, sondern um einen modularen Ansatz für die Zusammenarbeit. Dieser bildet die Grundlage dafür, wie wir Herausforderungen angehen, Projekte handhaben und gemeinsam Lösungen kreieren.
Unser Ansatz beruht auf drei übergreifenden Prinzipien:
- Wir glauben an die Kraft von Teams. Indem wir von Anfang an alle in ein Projekt mit einbeziehen, gewinnen wir mehr, als wir investieren: Effizienz. Qualität. Und eine Menge Spass.
- Wir glauben an die Einzigartigkeit eines jeden Kunden und jeder Herausforderung. Deshalb konzipieren und realisieren wir nicht nur unsere Projekte massgeschneidert, sondern passen auch die Art unserer Zusammenarbeit an.
- Wir glauben an Kreativität und streben nach Innovation. Unser modularer Ansatz ist eine Spielwiese für neue Ideen, der ein gemeinsames Problemverständnis zugrunde liegt. So arbeiten wir immer auf ein klares Ziel hin.
How to get started – Das HV-Projektmodell
Im Kern unseres HV-Projektmodells haben wir ein Framework implementiert, das aus unterschiedlichen Modulen besteht, die wir allenfalls während eines Projekts benötigen.
Die gezeigte Auflistung ist nicht abschliessend. Es hilft uns aber, drei Kernfragen zu Beginn eines jeden Projekts zu beantworten:
- Wie ist unser Projektverständnis und wer ist beteiligt? (Ausgangssituation & Team)?
- Was sind die Bedürfnisse und die notwendigen Leistungen? (Welche Projektmodule sind erforderlich)?
- Wie ist unser Vorgehen im Projekt (Projektstruktur und -ablauf)?
Das Ganze jetzt nochmal detaillierter.
1. Projektverständnis und Beteiligte
Zu Beginn eines Projekts stellen wir uns die Frage nach den beteiligten Personen und Parteien, wie wir zusammenarbeiten und welche Kultur wir dabei gemeinsam leben wollen. Dazu führen wir in der Regel eine teamorientierte Aktivität durch, z.B. eine Team-Canvas-Session. Um die Ausgangssituation und die Herausforderungen des Projekts zu verstehen, nutzen wir einen Projekt Canvas, mit dem wir bestehendes Wissen erstmal sammeln:
- Hintergrund des Unternehmens oder Produkts, die Werte, die Vision und Mission, das Branding (z.B. unter Anwendung des Golden Circle Ansatzes von Simon Sinek) und die vom Kunden festgelegten Projektziele.
- Business needs (viability): Was sind die tatsächlichen Ansprüche der beteiligten Interessengruppen, des Unternehmens und wie ist die Marktsituation.
- Technologische Anforderungen und Einschränkungen (feasability): Was sind die technologischen Gegebenheiten, die berücksichtigt werden müssen und was sind neue Möglichkeiten, die untersucht werden sollten.
- Kundenbedürfnisse und Jobs to be done (desirability): Für wen ist das Produkt bestimmt, was sind die Zielgruppen, Definition der Personas, deren Bedürfnisse und Kernaufgaben.
Diese Fragen müssen nicht zwingend im Voraus beantwortet werden. Die Anwendung des Projekt-Canvas-Frameworks hilft dabei, unser Verständnis der aktuellen Situation und das unseres Teams aufeinander abzustimmen. Ausserdem ermöglicht es, potenzielle Arbeits- oder Forschungsgebiete aufzudecken. Was uns zum nächsten Thema bringt.
2. Projektbedarf und Leistungen
Dies ist der Kern des HV-Projektmodells und der zugehörigen Module. Auf Grundlage von allem, was wir bis jetzt über das Projekt wissen, können wir eine erste Einschätzung vornehmen, was unserer Meinung nach wichtig oder notwendig ist, um potenzielle Arbeitspakete und Leistungen zu erfassen. So können wir das Projekt aufgleisen.
Let’s play! Gemeinsam mit allen involvierten Parteien und Stakeholdern mischen wir buchstäblich ein Kartenspiel mit physischen oder digitalen Projektmodulkarten. Wir sortieren die Karten dann gemeinsam und definieren, was erforderlich ist, um die Kernherausforderung ausreichend zu verstehen. Das können wir dann als Basis nutzen, um festzulegen, wie wir die Kernchallenge meistern können. So können wir unser Ziel erreichen und ein Endprodukt bzw. eine Lösung entwickeln.
Hier ist eine Auflistung möglicher Projektmodule (nicht abschliessend und in keiner bestimmten Reihenfolge):
Foundation:
- Project Canvas
- Team Canvas
- Risk Map
- Project plan
Ideation:
- Market & Trend Benchmarking Report
- Digital Strategy
- Persona
- User Journey & Experience Map
- User Stories (JTBD)
- Content Inventory
- Content Strategy
- Content Concept
- Information Architecture
- SEO Review
- Analytics Report
- Visual Concept & Mood
- Visual Concept Test Report
- Digital Brand & Identity Guide
- Lighthouse (product vision)
- Technical Concept
Implementation:
- Wireframes
- Click-Prototype
- Screen & Production Design
- Specifications
- Frontend Code
- Backend Code / CMS
- Frontend Test Report
- Backend Test Report
- Accessibility Review
- Accessibility Audit with/without certification
- Usability Test Report
- Design & Living Styleguide
- Analytics Setup
- Content (Text, Imgs, Videos, Animations etc.)
- Content Implementation Guidelines
- Hosting
- GO Live Experience & Concept
- Backend/CMS Training
Iteration & Verbesserungen
Auch wenn Begriffe wie “Grundlage”, “Idee” und “Umsetzung” es implizieren, soll diese Liste weder abschliessend alle Ergebnisse und Leistungen umfassen, noch einen Prozess step-by-step darstellen. Wir haben diese Kategorisierung bei unserer Arbeit lediglich als hilfreich empfunden. Sie bietet eine Struktur, ohne uns dabei einzuschränken. Die Module sind flexibel und in fast beliebiger Reihenfolge anzuwenden. Sobald ein Produkt einen ersten Release hinter sich hat, gilt es zu iterieren und neue Erkenntnisse und Herausforderungen anzugehen.
Wie geht es jetzt weiter?
3. Projektansatz und -struktur (oder auch -prozess)
Oft propagieren Unternehmen einen bestimmten Design- oder Entwicklungsprozess. Obwohl ein spezifischer Ansatz von Wert oder ein potenzieller USP des Unternehmens sein kann, glauben wir, dass der beste Weg, die Vorgehensweise zu bestimmen, darin besteht, zunächst die anfängliche Herausforderung, das Ziel, die Aktivitäten und die potenziell erforderlichen Leistungen zur Erreichung des Ziels zu verstehen.
Sobald wir also definiert haben, woran und mit wem wir arbeiten, um das gemeinsame Ziel zu erreichen, legen wir fest, wie wir dorthin gelangen wollen. Nicht zuletzt und vielleicht am wichtigsten ist, dass bei der Arbeit mit verschiedenen Unternehmen und Abteilungen unterschiedliche Organisationsstrukturen und individuelle Bedürfnisse aufeinandertreffen und zu berücksichtigen sind.
Fazit
Nicht jedes Unternehmen ist auf agile Sprints eingestellt und nicht jedes Projekt kann sich in einem schnelllebigen Markt einen langwierigen Schritt-für-Schritt-Prozess leisten. Wir glauben nicht, dass es nur einen Weg gibt, das Ziel zu erreichen. Dinge ändern sich ständig und wir passen uns an. In der Anwendung erinnern wir uns daran, dass unser HV-Projektmodell…
- NICHT DAS Modell, sondern ein Modell ist.
- NICHT ein Prozess, sondern ein Grundgerüst ist.
- NICHT statisch, sondern dynamisch ist.
- NICHT abschliessend, sondern unendlich ist.
- NICHT ein fixer Satz von Regeln und Richtlinien ist, sondern eher ein Anker, den man immer dabei hat und an dem man sich bei Bedarf festhalten kann.
- NICHT perfekt ist, sondern da ist, um herausgefordert und verbessert zu werden.
- NICHT abgeschlossen ist und auch nie abgeschlossen sein wird.
Das HV-Projektmodell ist ein Weg, Komplexität zu reduzieren, Herausforderungen anzugehen und alle Beteiligten auf eine Seite zu bringen. So können wir Problemstellungen angehen und grossartige Lösungen für die Menschen schaffen, die ein Produkt verwenden. Und das alles, weil zu Beginn jedes Projekts drei Fragen gestellt wurden.
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