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Diversität: Das bestgehütete Geheimnis für unternehmerischen Erfolg

Valentina Bretti
Valentina Bretti
HR & Operations Manager
Länge
6 Min. Lesezeit
Datum
16 Februar 2022

Im Jahr 2022 feiert der Deutsche Diversity-Tag, ins Leben gerufen von der Charta der Vielfalt, sein 10-jähriges Jubiläum. Ein Grund mehr, das Wachsen und Stärken von Diversität und Inklusion (D&I) in unserer Gesellschaft zu feiern. Sowohl grosse Bewegungen wie Black-Lives-Matter in 2020 und ein internationaler Gedenk- und Feiertag für die LGBTQ+ Community, als auch kleine Beiträge wie die gendergerechte Verwendung von Sprache in Wirtschaft und Politik oder die zunehmende Einbindung von Menschen mit diversen religiösen, körperlichen oder nationalen Hintergründen im unternehmerischen, politischen und gesellschaftlichen Kontext, weisen auf den Vormarsch dieser wichtigen Themen hin. Es wäre verfrüht, einen Sieg von Diversität und Inklusion zu verkünden, doch zunehmendes Bewusstsein und wandelndes Verhalten der Bevölkerung führen verstärkt zu Forderungen nach inklusiven Unternehmen, die sich wahrhaftig der Veränderung verpflichten.

Verbraucher:innen nehmen ihre moralische Verantwortung ernst und wählen aktiv Marken aus, die zu ihren Grundwerten und Überzeugungen passen. Tatsächlich haben 50% der Verbraucher:innen angegeben, dass sie jene Marken boykottiert haben, die nicht ihren Auffassungen entsprechen. Ausserdem geht es ihnen nicht nur darum, wo sie ihr Geld ausgeben; in Grossbritannien beispielsweise gaben bis zu 80% der Menschen, die eine neue Stelle antraten, an, dass die Diversitäts- und Inklusionspolitik neuer Arbeitgeber:innen ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen war.

Ein solider Business-Plan


Abgesehen von der unbestreitbaren moralischen Verpflichtung ist D&I vielleicht das bestgehütete Geheimnis für geschäftlichen Erfolg. Untersuchungen haben ergeben, dass Unternehmen mit einer vielfältigen Belegschaft innovativer sind, mehr Umsatz machen, zufriedenere Kund:innen haben und eine höhere Produktivität aufweisen.

Eine Studie der Boston Consulting Group fand heraus, dass Diversität die Innovation steigert und so zu 19% mehr Umsatz führt. Dies wurde 2019 durch die «Diversity Wins«-Studie von McKinsey weiter untermauert, die zeigte, dass vielfältige Teams eher bessere und mutigere Entscheidungen treffen. Ein breiteres Spektrum an Repräsentationen und Identitäten bringt eine grössere Bandbreite an Kreativität und Expertise mit sich. Ein diverser Talentpool bedeutet eine bessere Antizipation von Marktveränderungen, einen grösseren Kund:innenstamm und personalisierte Einblicke in den Markt. 77% der CEOs geben an, dass ihre D&I-Strategie positive Auswirkungen auf die Zufriedenheit der Kund:innen hatte.

Auch die Produktivität profitiert von Diversität. Laut Harvard Business Review produzieren Teams mit kognitiver Vielfalt schneller Lösungen als solche, denen dieses Attribut fehlt. Die Studie deckte zudem auf, dass die Entscheidungsfindung bei kulturell vielfältigen Teams um 60% schneller war. Darüber hinaus werden Teams ohne Geschlechtervielfalt bei der Leistung um schwindelerregende 50% zurückbleiben.

Bruce Robertson, Distinguished Vice President Advisor bei Gartner, erklärt: «Leistungsstarke Teams werden für Projekt- und Produktdesign sowie Engineering-Aktivitäten benötigt. Und diejenigen, die sich für Vielfalt und integratives Verhalten einsetzen, helfen dabei, digitale Initiativen zu skalieren […] sie achten auf ‹kognitive› Vielfalt, also darauf, Menschen mit unterschiedlichen Denkstilen, Gewohnheiten und Perspektiven zusammenzubringen.»

Es ist nicht unbedingt leicht, den richtigen Anfang zu finden. Aber Unternehmen haben jetzt eine Hürde weniger, wenn sie versuchen, ein vielfältiges Team aufzubauen. Im März 2020 wurde die klassische Büroarbeit obsolet und das Homeoffice trat an ihre Stelle. Trotz der vielen Schatten, die die Pandemie wirft, hat das Arbeiten aus der Ferne einen grossen Stolperstein im Einstellungsprozess beseitigt: den geografischen Standort. 45% der Arbeitgeber:innen, die einst angaben, dass die Instrumente zur Rekrutierung aus einem diversifizierten Pool von Talenten hinter ihren gewünschten Erwartungen zurückblieben, haben nun eine Einschränkung weniger. Das Vorantreiben des Homeoffice und der standortunabhängigen Arbeit, gepaart mit dem rasanten Anstieg von Cloud-basierten Geschäftspraktiken und der Einführung digitaler Technologien, hat Recruiter:innen den Zugriff auf Fachwissen in der ganzen Welt ermöglicht.

Der Aufbau einer integrativen Wirtschaft

B-Corporations streben eine globale Wirtschaft an, in der sich Unternehmen als Kraft für das Gute einsetzen, die sinnstiftend ist und einen Mehrwert für alle Stakeholder schafft, nicht nur für die Aktionär:innen. Bei der B-Corp-Zertifizierung wird nicht nur ein Produkt oder eine Dienstleistung bewertet, sondern der gesamte positive Einfluss des Unternehmens, das dahinter steht. Mittlerweile gibt es über 3.500 B-Corp-zertifizierte Unternehmen auf 74 Märkten quer durch alle Branchen und Unternehmensgrössen.

B-Corp geht mit seiner Inclusive-Economy-Initiative, die seit 2016 läuft, noch einen Schritt weiter. B-Corp regt Unternehmen dazu an, Möglichkeiten und Erfahrungen für Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zu schaffen. Die Teilnahme an der Challenge bewegt wichtige Entscheidungsträger:innen dazu, mehr Massnahmen zu ergreifen, um ein gleichberechtigtes, vielfältiges und inklusives Arbeitsumfeld und eine gerechtere Ökonomie zu schaffen. Diese Initiative legte den Grundstein für B-Corp, Unternehmen bei der Verwirklichung interner und externer Ziele in Bezug auf Gerechtigkeit, Vielfalt und Integration zu unterstützen.

Jede:r wünscht sich, dass sich Unternehmen moralisch einwandfrei verhalten, nur weil es das Richtige ist. Aber wir alle wissen, dass die Realität oft anders aussieht. Trotz der Herausforderungen, mit denen Unternehmen derzeit konfrontiert sind, dürfen Vielfalt und Integration nicht auf der Prioritätenliste nach unten rutschen. Unternehmen können es sich nicht leisten, das aktuelle Klima als Ausrede für den Verzicht auf D&I-Zusicherungen zu nutzen, die sie 2020 gegeben haben. Die Menschen haben gesprochen; Vielfalt ist der Weg in die Zukunft. Mit D&I ganz oben auf der Agenda und Initiativen bahnbrechender Unternehmen stehen wir hoffentlich am Anfang fundamentaler Veränderungen, um die Aufgaben rund um Vielfalt und Inklusion ein für alle Mal anzugehen.

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