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Storytelling: Tell a story, before you sell a story

Gesine Meitler
Gesine Meitler
Director Marketing & Business Development
Länge
7 Min. Lesezeit
Datum
29 Oktober 2018

Wer eine gute Geschichte zu erzählen weiß, schart beim Dinner mit Freunden oder in der Mittagspause im Office die meisten Menschen rund um sich. So ist es – und so wird es auch in Zukunft bleiben. Geschichtenerzähler kommen an, weil gute Geschichten ankommen. Deswegen ist Storytelling so wichtig.

Und auch im Content Marketing ist es nichts Neues, dass sich die Aufmerksamkeit des Users der holt, der die fesselndste Story zum Besten gibt. Was fesselnd ist, entscheidet dabei die Zielgruppe. Und je genauer ihr eure Zielgruppe kennt, desto eher werdet ihr als Storyteller gefeiert. Heißt, desto eher steigert sich der Bekanntheitsgrad eurer Marke und desto eher erhöht ihr Sympathiewerte, Reichweite und Interaktionen.

In 9 Schritten zur Knaller-Story

Mit der perfekten Story ist es ein bisschen so wie mit dem letzten Einhorn. Jeder will die beste Story einfangen, jeder glaubt, sie zu erkennen, doch am Ende entwischt sie doch wieder. Take your time – eine Geschichte will gut entwickelt sein. Schnellschüsse und zielloses Vorpreschen verscheuchen das Einhorn nur. Im Content Marketing bedeutet dies, dass eine Story über alle relevanten Kanäle gedacht und geplant wird. Es gilt zu definieren, wie ihr die Story in welchem Format für welchen Kanal erzählt.

Im Idealfall plant ihr eure Geschichte so, dass sie ausbaufähig ist und weiterentwickelt werden kann. Ihr spielt die Story nicht nur einmal, sondern bleibt an ihr dran und entwickelt sie weiter. Grundlage für die Weiterentwicklung sind etwa die Reaktionen der User und Daten aus dem Monitoring der Content-Maßnahme. Für die Story entwickelte Hashtags verwendet ihr weiter. So steigert ihr insgesamt den Wiedererkennungswert der Geschichte!

Warum ein Mops zum Einhorn wird und was das mit eurer Story zu tun hat? Mit diesen 9 Schritten gelingt euch eine Knaller-Story, die eure Zielgruppe lieben – und sharen wird.

9 Schritte des Storytellings

  • Bestimmt euer Ziel. Um überhaupt zu wissen, in welche Richtung ihr mit eurer Story gehen wollt, solltet ihr das Ziel der Content Marketing Maßnahme definieren. Wollt ihr damit die Reichweite erhöhen oder euer Brand Image stärken oder …?
  • Kennt eure Zielgruppe. Im nächsten Schritt führt euch vor Augen, wer eure Zielgruppe ist. Fühlt euch in sie hinein: Was sind ihre Needs, wo liegen ihre Pains? Wann ist sie mit welchen Devices in welchen Kanälen unterwegs? Was bewegt und unterhält sie?
  • Bleibt in der Lebenswelt der Zielgruppe. Wählt eine Sprach- und Bildwelt, die der Lebenswelt eurer Zielgruppe entspricht. Auch bei eurer Story-Idee sollte ihr euch in dieser Lebenswelt aufhalten.
  • Definiert einen relevanten Contentformat-Mix. Kennt die Contentformate, die eure Zielgruppe bevorzugt bzw. die im Trend liegen und stellt dementsprechend einen abwechslungsreichen Contentformat-Mix für sie zusammen.
  • Bietet Mehrwert. Bietet eurer Zielgruppe mit der Story einen Mehrwert. Gestaltet sie originell, emotional und authentisch. Sie muss für eure User relevant sein. Sei es, indem ihr eine einzigartige Information teilt, eine Lösung für ein Problem liefert, sie überrascht oder unglaublich witzig seid.
  • Real life stories. Schaut euch das Leben eurer Zielgruppe mal ganz genau an und lasst euch von echten Storys aus dem Alltag inspirieren. So erkennt sich der User wieder, identifiziert sich mit eurer Geschichte und fühlt sich verstanden.
  • A star is born. Definiert den Helden oder die Heldin eurer Story – und entwickelt eine Held:innengeschichte von der Herausforderung bis zum Happy End. Damit sind nicht nur Superhelden gemeint. Eure Heldin kann auch das kleine Nachbarsmädchen oder die Omi mit Schoßhund sein.
  • #geilstestoryever. Kreiert einen einprägsamen Hashtag zu eurer Story – und verwendet ihn.
  • Sharing is caring. Ermöglicht eurer Zielgruppe die Story direkt zu sharen und bindet sie in die Story ein. Sprecht sie direkt an, fragt sie nach ihrer Meinung, regt sie an, ihre Erfahrungen mit euch zu teilen. Stichwort: User Generated Content. Gold wert für die Kundenbindung!

Da es Einhörner aber bekanntlich nicht gibt (sorry!), braucht es in der Realität mehr für gutes Storytelling als ein magisches Fabelwesen. Es gibt diesen Leitsatz im Content Marketing, der ähnlich oft zitiert wird wie die durch alle Dörfer getriebene Sau, dass Content King ist. Dieser Satz lautet: Die Story ist das Produkt. Und diesen Satz solltet ihr euch tatsächlich merken.

Eine gute Story ist so nah dran am Kunden wie möglich

Egal, ob ihr Reisen, Autos oder Mode verkauft, beim Storytelling steht nicht euer Produkt im Mittelpunkt. Quasi Harakiri im klassischen Marketingverständnis. Doch im Content Marketing geht es genau darum: Die Geschichte selbst rückt in den Vordergrund, das eigentliche Produkt in den Hintergrund. Denn keinen User interessiert es, wenn ihr euch wie King Kong auf die Brust schlagt und laut brüllt. Die 101. Produkteigenschaft und ein wiederholtes Argument, warum eure Marke die beste sei, wird auf taube Ohren stoßen. Nicht zuletzt deshalb, weil der durchschnittliche User mit rund 5.000 Werbebotschaften pro Tag konfrontiert wird und schon längst auf Durchzug gestellt hat.

Was im Gedächtnis bleibt, ist eine Geschichte, die berührt. Jene Story, die sich in der Lebenswelt des Users abspielt. Eine Story, in der er sich wiedererkennt, die ihn unterhält oder ihm eine relevante Lösung für ein Problem liefert. Genau diese Story wird zu eurem Aushängeschild. Diese Geschichte ist euer Produkt. Damit tretet ihr an eure Zielgruppe heran.

Storytelling: Die Strategie und das große Ganze im Blick

Und damit erklärt sich auch die Headline dieses Artikels: Tell a story, before you sell a story. Die Story ist euer Produkt. Doch bevor ihr das Produkt an die Frau und den Mann bringen könnt, müsst ihr kreativ werden. Ihr entwickelt eine Geschichte und – das Wichtigste! – bringt sie unter die Zielgruppe. Im besten Fall erlebt ihr den Push durch den User, der eure Story feiert und teilt.

Falls ihr es nicht eh schon längst getan habt: Schreibt euch „customer centric“ dafür in fetten Großbuchstaben auf ein Blatt Papier und bringt es dort an eurem Arbeitsplatz an, wo ihr es jeden Tag seht. Die Bedeutung des kundenzentrierten Ansatzes kann im Storytelling nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ziel ist es, mit der Geschichte in das Herz des Users einzudringen. Um das zu erreichen, muss ihn die Story auf einer emotionalen Ebene erreichen.

Dennoch: Bei aller Liebe zum User und zum customer centric thinking dürft ihr eure übergeordnete Strategie nicht aus den Augen verlieren. Es ist gut, den User im Blick zu haben, noch besser aber ist es, den User und das eigene Ziel im Blick zu haben. Denn auch die beste Story zahlt langfristig nur dann ein, wenn sie sich in eine Gesamtstrategie einfügt, die entlang der kompletten Customer Journey mit all ihren Touchpoints gedacht ist. Storytelling heißt also auch, das große Ganze zu überschauen. Viel Erfolg beim Erzählen eurer Geschichte!

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