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Jodel – die Studenten-App für effektives und lokales Werben

Sarah Berger
Sarah Berger
Senior Social Media Specialist
Länge
7 Min. Lesezeit
Datum
1 April 2021

Jodel ist anders als andere Social Media Plattformen, denn entgegen Facebook, Instagram, Pinterest & Co, posten Nutzer:innen ausschließlich anonym. Das Wachstum und den Erfolg des deutschen Start-ups hat diese Einstellung, seit seiner Gründung 2014, nicht behindert. Das Netzwerk für den lokalen Austausch hat sich zu einer der beliebtesten Social Media Plattformen Europas entwickelt. Aber wie kann ein Soziales Netzwerk auch ohne Profilseiten für Werbetreibende interessant sein und welche Möglichkeiten bietet die App für Ihre Brand?

Konzept

Der Aufbau des jungen Netzwerkes ist simpel: User:innen veröffentlichen Beiträge in Text- oder Bildform, die unterhaltsame Sprüche, Gedanken, Meinungen oder Fragen beinhalten. Ein solcher Beitrag wird als „Jodel“ bezeichnet und mit anderen Posts in einem klassischen Newsfeed dargestellt. Ob man einen Jodel jedoch sieht oder nicht, ist abhängig vom Standort. So werden die anonymen Beiträge ausschließlich Nutzer:innen innerhalb eines Radius’ von zehn Kilometern ausgespielt – je näher der/die User:in einem anderen ist, desto höher wird der Beitrag im Newsfeed gerankt. Zur Bestimmung des Standortes verwendet Jodel dabei die GPS-Daten seiner Nutzer:innen. 

Die Anwendungsfelder der Jodel Community sind nach „Spaß“, das Teilen von „Ratschläge”, „Events”, „Nachrichten“, „Tipps“ und die Organisation von „Treffen”. So informieren sich zum Beispiel User:innen in ländlichen Gegenden über Blitzer und Tourist:innen, erfragen in besuchten Städte nach Restaurantempfehlungen und Veranstaltungstipps. 

Interaktionen auf Jodel bestehen neben dem Kommentieren vor allem im herauf und herab Voten der Beiträge. Je mehr Likes ein Jodel erhält, desto höher wird er im Feed angezeigt. Neben dem Newsfeed können User:innen zudem „Channels“ beitreten. Hierbei handelt es sich um lokale Interessengruppen wie Nachbarschaftshilfen, Auskünfte, Laufgruppen, o. Ä. Grundsätzlich fällt es nicht schwer viel Zeit in der App zu verbringen. Laut Jodel selbst, lesen User:innen im Durchschnitt täglich 30 Unterhaltungen und verbringen 27 Minuten in der App. 

Nutzerschaft

Der USP der Plattform ist seine Nutzerschaft. Die App erfreut sich vor allem unter Studenten und Young Professionals einer großen Beliebtheit und so überrascht es nicht, dass eine Vielzahl der 7,5 Millionen User:innen weltweit der Gen Y und Gen Z zugeordnet werden können. Die außergewöhnlich große und konzentrierte Zielgruppe von Akademiker:innen ist interessant für Werbetreibende. Schließlich handelt es sich um Menschen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in ihrem späteren Leben über ein höheres Durchschnittseinkommen verfügen. Hinzu kommt die verführerische Möglichkeit diese kaufkräftige Zielgruppe in einer Lebensphase zu prägen, welche sich signifikant auf das spätere Konsumverhalten auswirkt. 

Quelle:  https://jodel.com/advertising/

Anonymität und Hyperlokalität machen Jodel als Werbeplattform interessant

Jede:r Jodel-User:in tritt anonym auf. Lediglich Alter, Geschlecht, Standort und der berufliche Status werden bei einer Anmeldung abgefragt, jedoch nicht in einem öffentlichen Profil abgebildet. Damit bietet die Plattform einen einfachen Einstieg in die Welt der sozialen Netzwerke. Anders als auf anderen Plattformen, müssen User:innen sich nicht zeigen, kein Profil kreieren und ein misslungener Post kann so auch nicht negativ auf das eigene Profil zurückgeführt werden.

Obwohl Jodel also anonym ist, können Marken ihre gewünschte Zielgruppe durch die Nutzung der Daten zu Alter, Geschlecht, Beruf und Standort gezielt erreichen. Die interessenbasierte Channels bieten außerdem eine zusätzliche Möglichkeit des Targetings. Die Hyperlokalität gibt lokalen Dienstleistern, Shops und Marken die Möglichkeit Beiträge im 10 km Radius eines frei gewählten Ortes auszuspielen und so lokale, digitale Werbung zu schalten. Ein Werbeformat das für Kleinunternehmen sowie große Brands ein interessanter Kanal repräsentiert.

Die Reichweite von über 2 Millionen deutschen Nutzer:innen ist nicht zu unterschätzen und da Werbeformate auf der Plattform noch sehr neu sind, haben Jodel-User:innen noch keine Werbe-Blindheit entwickelt. Die Reizüberflutung, aufgrund einer großen Anzeigendichte wie auf anderen Plattformen, kann durch begrenzte, exklusive Platzierungen umgangen werden und kreative Ads werden von der Community positiver wahrgenommen.

Werbeformate & Beispielkampagnen

Bis vor kurzem war Werbung auf Jodel nur sehr eingeschränkt und zu hohen Preisen möglich. Seit einigen Monaten gibt es nun einen Mix an nativen und handelsüblichen Ad-Formaten für Unternehmen und Marken: Display Ad, Boosted Posts und Colour Takeover.

  • Display Ads für Brand Awareness & Traffic

Das klassische Anzeigenformat besteht aus einem Bild oder Video und erinnert somit an Instagram Story Ads. Untergebracht werden diese Anzeigen im Main Feed, den Channels sowie dem Picture Feed der App. Visuals werden über den gesamten Bildschirm angezeigt und können somit nicht verfehlt werden. Die Zielgruppe wird mittels Standort, Alter, Geschlecht, Beschäftigung und Interessen definiert. Dieses Ad-Format empfiehlt sich für Kampagnen die Awareness und Traffic als Zielsetzung verfolgen.

Quelle: https://jodel.com/advertising/

Spotify bot über diese Ads eine vergünstigte Premium-Mitgliedschaft explizit für Studierende an und Telekommunikationsausrüster Huawei bediente sich im Meme-Regal, um sein Huawei Matebook X Pro mit dem populären Character des BWL Justus zu promoten. Für ein Budget von 10.000€ wurde diese Ad an alle Jodel User:innen Deutschlands ausgespielt und generierte dabei 1.100.000 Impressions, 25.555 Klicks und 1.263 Shares.

  • Boosted Posts für Engagement

Soll eine Kampagne vor allem Engagement generieren, empfiehlt Jodel die Litfaßsäule. Das Ad-Format aus Bild/Video/Text ermöglicht der Jodel Community eine direkte Interaktion. Dargestellt werden die Ads auf dem Main Feed und innerhalb der interessenbasierten Channel. Im Targeting sind Boosted Posts auf eine Location limitiert. Somit eignet sich dieses Werbeformat insbesondere für Kampagnen mit lokalem Bezug.

Quelle: https://jodel.com/advertising/

Auch das Mietwagenunternehmen Sixt nutzte das Meme des BWL Justus’ zur Promotion seines neuen Carsharing-Services. Die MBA fair konnte mit einer reinen Text-Ad und 1.600€ Budget effektiv eine Messe und Master Programme für Studierende bewerben. An einem einzelnen Werbetag wurden über 200.000 Impressionen generiert, 100 Tickets verkauft und 45% der erreichten Nutzer:innen gingen in ein Interaktion mit der gespielten Ad (Öffnen, Kommentieren oder Voten).

Klarer Vorteil der Display Ads und Sponsored Posts ist die gezielte Ausrichtung an eine definierte Zielgruppe. Jodel limitiert aktuell die Anzahl der Anzeigen in der App und garantiert so, dass konkurrierende Inhalte begrenzt werden. Die Werbeformate eignen sich damit nicht nur für Brand Awareness, sondern auch zur Gewinnung von Neukund:innen. Nachteilig ist jedoch, dass Jodel-User:innen beim Missfallen einer Werbung, genau wie organische Beiträge, das Ganze herab voten können. Folglich verschwindet die Ad sofort und wird dem/der User:in auch nicht erneut ausgespielt. Die Performance der Ads können an Hand von Impressionen, Klicks, Votes und Shares betrachtet werden. Diese Insights können Werbetreibende nicht selbst einzusehen, sondern müssen von Jodel in Form von Reportings aufgearbeitet werden. Ein spontaner Überblick über die Reichweite einer Ad ist also nicht möglich und auch die Messung einer Conversion ist schwer.

  • Colour Takeover für das besondere Etwas

Als drittes Anzeigenformat bietet Jodel Brands ein sogenanntes Colour Takeover an, in dem alle Inhalte der App in einem frei wählbaren Farbschema dargestellt werden. Mit dieser Omnipräsenz empfiehlt sich das Format für Marken mit einer eindeutig wiedererkennbaren Brand-Farbe oder Farbkombination.

Quelle: https://jodel.com/advertising/

Der Lieferdienst Foodora tauchte zum Launch einer Kampagne so die Jodel-Feeds der Nutzer:innen, in und um Helsinki in das markeneigene Pink. Mit einem Budget von 7.200€ wurden 235.000 Sessions eingefärbt und die Aufmerksamkeit von 30.000 Unique Users erreicht.

Fazit

Jodel ist als Werbeplattform nicht mit Facebook oder Instagram vergleichbar. Nichtsdestotrotz sprechen Anonymität und Hyperlokalität für das in Betracht ziehen einer Jodel-Werbekampagne.

Die junge Zielgruppe aus Studierenden, Akademiker:innen und Young Professionals macht die Plattform für große Marken attraktiv und kleinen, lokalen Unternehmen kann Jodel schnell zu einem Vorteil gegenüber Konkurrenten verhelfen. Gerade für den Verkauf von regionalen Produkten, lohnt es sich diese Social Media Plattform als Werbekanal in Betracht zu ziehen.

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